Transformative Atemarbeit – Wie eine Atemreise abläuft und was dich erwartet

© Olga Pukhalskaya

© Dillon Wanner

Eine Atemreise mit Transformativer Atemarbeit ist eine intensive Erfahrung und Einladung, dir selbst auf einer tieferen Ebene zu begegnen. Sie kann kraftvolle Impulse für Selbsterkenntnis, Heilung und tiefe persönliche Entwicklung setzen. Entsprechende Methoden (Rebirthing-, Holotropic-, Shamanic Breathwork u.a.) finden weltweit zunehmend an Verbreitung – immer mehr Praxen, Studios und Retreats greifen sie auf. Folglich variiert das Setting und der genaue Ablauf von Atemreise je nach Facilitator und Schule. Was sich jedoch zeigt: Trotz dieser individuellen Nuancen folgt jede Atemreise einem ähnlichen Grundschema, das dir Orientierung gibt.

In diesem Artikel erfährst Du, welches Setting dich erwartet und wie Atemreisen allgemein ablaufen.

Umgebung und Setting

Eine Atemreise lebt vom sicheren und geschützten Rahmen. Der Raum ist so gestaltet, dass du dich fallenlassen kannst: eine angenehme Atmosphäre, gedämpftes Licht, Matten oder Matratzen, Decken und genügend Platz, um dich frei zu bewegen. Musik unterstützt die Intensität der Erfahrung und trägt dich durch verschiedene Phasen der Reise. Je nach Gruppengröße führt ein oder mehrere Facilitator durch den Prozess und ist durchgängig mit den Teilnehmern in Kontakt, um sie bedarfsweise zu unterstützen. Ebenso wichtig ist die Präsenz der Gruppe – eine Gemeinschaft von Menschen, die sich wie du auf eine innere Entdeckungsreise einlassen. Viele empfinden genau diese Gemeinschaft und Verbundenheit als unterstützend und heilsam.

Ablauf der Atemreise

Die Dauer von Atemreisen kann variieren, in der Regel liegt sie jedoch zwischen 2-3,5 Std.

1. Ankommen und Einführung

Eine Reise beginnt in der Regel mit einem bewussten Ankommen. In einer ersten Runde stellen die Facilitatoren den Ablauf vor, beantworten Fragen und schaffen einen sicheren Rahmen. Eine kurze Einstimmung etwa durch Meditation, Körperwahrnehmung oder sanfte Übungen hilft dabei, den Alltag loszulassen und sich innerlich auf das kommende Erlebnis einzulassen.

2. Die Atemphase

Im Liegen beginnen die Teilnehmer mit dem verbundenen Atmen: Ohne Pausen zwischen Ein- und Ausatmung, intensiv, aber im eigenen Rhythmus. Die intensive Atmung ermöglicht es den Teilnehmern, auf natürliche Weise in einen veränderten Bewusstseinszustand zu gelangen. Begleitet von eigens ausgewählter Musik entfaltet sich Schritt für Schritt ein innerer Prozess.

Die innere Bereitschaft sich diesem Prozess hinzugeben – und so interne Abwehrmechanismen zu überwinden – ist dabei maßgeblich für die Tiefe des Prozesses.

Empfindungen

Oft treten dabei körperliche Empfindungen, emotionale Wellen oder innere Bilder auf.

  • Körperliche Empfindungen: Dies können beispielsweise Spannungsgefühle oder ein Krampfen in Händen, Armen oder Beinen sein.

  • Emotionale Wellen können sich in Form von Euphorie, Liebe, Trauer, Wut und anderen Gefühlen ausdrücken.

  • Ferner entstehen oftmals innere Bilder, metaphorisch oder auch in Form prägender Situationen aus der eigenen Historie.

Alles, was sich zeigt, darf da sein. Aufgabe der Facilitatoren ist es, Halt zu geben, wo er gebraucht wird, und darin zu unterstützen, sich dem Prozess vertrauensvoll zu öffnen.

Innere Prozesse

Der veränderte Bewusstseinszustand in der Atemsitzung macht es möglich, Themen und Material aus dem Unterbewusstsein an die Oberfläche zu bringen und zu verarbeiten. Je nach persönlicher Ausgangssituation berichten Teilnehmer von Erfahrungen und Durchbrüchen insbesondere in folgenden Bereichen:

  • Verbindung zum inneren Kind: Das Wiederentdecken alter, oft verletzter Persönlichkeitsanteile

  • Traumaverarbeitung: Das Aufarbeiten und Lösen von alten traumatischen Erfahrungen

  • Emotionale Befreiung: Das Loslassen von unterdrückten Emotionen, oft verbunden mit Tränen oder Lachen

  • Visionen und intuitive Einsichten: Erleben von Visionen und visionärer Zustände oder plötzliche, klare Eingebungen

  • Erhöhte Klarheit und Einsichten: Ein besseres Verständnis für persönliche Herausforderungen oder Lebensfragen

Ausdruck

Das Erlebte kann dabei auf vielfältige Weise Ausdruck finden: Durch Bewegungen des Körpers, die eigene Stimme oder den freien Fluss innerer Bilder. Der aktive Ausdruck kann helfen, den Prozess in Gang zu halten oder zu intensivieren und das Erlebte während der Sitzung zu verarbeiten.

3. Integration

Nach der aktiven Atemphase kehrt der Atem allmählich in seinen natürlichen Rhythmus zurück. Es folgt eine Zeit der Ruhe und des Nachspürens. Manche Teilnehmende malen oder notieren Eindrücke, andere bleiben still und lassen die Erfahrung wirken. In der anschließenden Austauschrunde haben Teilnehmer die Möglichkeit, das Erlebte zu teilen, Fragen zu stellen und von den Erfahrungen anderer zu lernen.

Integration bedeutet, die innere Reise mit deinem Alltag zu verbinden – damit Erkenntnisse, Heilungsimpulse und neue Klarheit auch nachhaltig wirken können.

Fazit

Eine Atemreise ist mehr als eine Technik: Sie ist ein geschützter Erfahrungsraum, in dem du Zugang zu inneren Ressourcen, tiefer Klarheit und heilsamer Selbstbegegnung findest. In der Praxis wirst du je nach Facilitator und Schule unterschiedliche Settings und Formen der Ausgestaltung von Atemreisen erleben. Im Kern greifen diese jedoch auf die oben genannten Elemente zurück.